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Das Handwerk kann sich vor Aufträgen kaum retten, und braucht daher keine Werbung. Na, finden Sie, lieber Leser, sich in dieser Aussage wieder? Denn so oder so ähnlich lautet die Argumentation vieler Handwerksbetriebe, wenn es um die Frage nach einer neuen Webseite, besseren Flyern oder auch einer ansprechenden Präsenz auf den sozialen Medien geht.

Falls diese steile These Ihre Auffassung stützt, möchten wir diesen Blogbeitrag gern nutzen, um Ihnen einige Gegenargumente zu präsentieren, warum Werbung im Handwerk durchaus sinnvoll sein kann, was sie bringt und vor allem, was der strategische Nutzen dahinter ist.

Was, wenn der Aufschwung endet?

Sind wir mal ganz offen miteinander: Einen riesigen Anteil der Aufträge im Handwerk gibt es vor allem deswegen, weil es einen Bauboom gibt. Und diesen Boom gibt es, weil die EZB-Zinsen lächerlich niedrig sind, weil es letztendlich genau darum geht, die Wirtschaft anzukurbeln, indem massenweise günstige Baukredite vergeben werden. Im Umkehrschluss bedeutet das: Gäbe es die Flut an Baukrediten nicht, wären die Auftragsbücher der meisten Handwerker deutlich leerer.

Wenn wir uns darauf verständigen können, erschießt sich die Idee einer Werbeagentur für das Handwerk hoffentlich automatisch. Denn die momentane Marktlage, wie sie seit ca. 2014 besteht, gibt natürlich kein realistisches Bild davon her, wie der Markt unter Normalbedingungen aussähe (die Älteren werden sich erinnern). Denn die Nachfrage ist viel höher als das Angebot, sodass Häuslebauer teils ewig auf einen Termin warten müssen, der dann auch noch wirklich teuer wird.

Dem gegenüber steht der krasse Kontrast einer normalisierten Lage, in der sich Angebot und Nachfrage eher entsprechen bzw. das Angebot die Nachfrage sogar übersteigt. Und in dieser normalen Marktlage kommt es eben sehr wohl auf gutes Marketing im Handwerk an. In dieser Normallage braucht es sinnvolle Vermarktungswerkzeuge, damit Aufträge geschrieben werden können.

Um es ganz drastisch zu formulieren: Steigen die Zinsen, platzt die Blase, und dann gehen die Aufträge zurück.

Vorausplanen statt hinterherlaufen in der Werbung im Handwerk

Dieser Logik folgend geht es also jetzt, solange die Gewinne stimmen und Geld für notwendige Investitionen in ein zielführendes Marketing vorhanden sind, darum, die Weichen richtig zu stellen. Es geht darum, Reichweite auf den richtigen medialen Kanälen zu generieren, potenzielle Kunden für die eigene Leistung zu begeistern und, nun ja, eine Marke in der eigenen Nische aufzubauen. Das sind die Eckpfeiler einer jeden Marketingstrategie.

Die wiederum braucht aber einige Monate (wenn nicht Jahre) Vorlauf, um Früchte zu tragen. Denn eine neue suchmaschinenoptimierte Webseite lässt sich nun mal nicht in wenigen Tagen umsetzen. Entwurf und Druck neuer Werbematerialien brauchen Zeit und individuelle Mailings in einem Direktmarketing wollen konzipiert, kommissioniert und abgearbeitet werden. Und natürlich kostet all das Geld, das logischerweise fehlen wird, wenn die Auftragslage dünner wird.

Die Zeit zu handeln und die Mottenkiste der geplanten Projekte im Marketing für den eigenen Handwerksbetrieb endlich anzugreifen, ist also jetzt! Denn letztendlich ist das Verharren in der Hoffnung, dass der Aufschwung nie endet und die Bücher immer voll bleiben eine sehr riskante Wette. Der Einsatz sind die Arbeitsplätze der eigenen Belegschaft, die eigene Firma und in letzter Konsequent sogar die eigene Existenz.